„Schreiben nach Gehör“ ist nicht  die Lösung

Lehrer diktiert, Schüler schreibt nach Gehör falsch

Die Reichen-Methode: Warum „Schreiben nach Gehör“ nicht  die Lösung ist

Einleitung: Die Kontroverse um die Reichen-Methode

Liebe Eltern, ihr habt sicherlich schon von der Reichen-Methode gehört, auch bekannt als „Schreiben nach Gehör“ oder „Lesen durch Schreiben“. Diese Methode, entwickelt von Jürgen Reichen, hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt – sowohl positive als auch negative. Aber was steckt wirklich dahinter? Und ist sie wirklich so effektiv, wie viele behaupten?

Was ist die Reichen-Methode?

Die Reichen-Methode basiert auf der Idee, dass Kinder am besten lesen und schreiben lernen, indem sie selbst Texte verfassen. Fehler werden dabei oft ignoriert, um die Kreativität und den Schreibfluss nicht zu hemmen. Klingt erstmal gut, oder? Aber hier beginnen die Probleme.

Die Kehrseite der Medaille: Unlesbare Texte und Frustration

  • Unlesbare Texte: Kinder, die nach dieser Methode unterrichtet werden, produzieren oft Texte, die weder sie selbst noch andere lesen können.
  • Frustration: Stellt euch vor, euer Kind hat eine Geschichte geschrieben und dann festgestellt, dass niemand sie versteht. Das ist nicht nur unglaublich entmutigend, sondern auch kontraproduktiv.
  • Kommunikation vs. Fantasie: Lesen und Schreiben sind in erster Linie Kommunikationsmittel und keine sinnfreien Fantasieübungen.

Verschobene Verantwortung: Die Last der Sekundarschulen

In vielen Grundschulen werden Rechtschreibfehler nicht korrigiert, und die Verantwortung wird auf die weiterführenden Schulen verlagert. Das ist fatal. Denn diese Schulen müssen dann gegen hartnäckig eingeübte Fehler ankämpfen. Einige Bildungsforscher schlagen sogar vor, Rechtschreibunterricht in der Oberstufe einzuführen. Das ist absurd!

Die soziale Kluft: Wer profitiert, wer verliert?

  • Bildungsnahe Schichten: Kinder aus bildungsnahen Schichten lernen ohnehin Schreiben und Lesen, weil sie zuhause rechtschreibsichere Eltern haben.
  • Bildungsferne Schichten: Diese Kinder haben das Nachsehen. Die Methode verschärft die sozialen Unterschiede anstatt sie einzuebnen.

Die Stimmen der Experten: Nicht alle sind überzeugt

Renate Valtin, ehemalige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben, hat immer gesagt, „Lesen durch Schreiben“ muss verboten werden. Und sie ist nicht allein. Führende Legasthenie-Experten plädieren für strukturierte Schreiblehrgänge in der Grundschule.

Fazit: Zeit für einen Wechsel

Liebe Eltern, es ist höchste Zeit, dass wir kritisch hinterfragen, welche Methoden in unseren Schulen angewendet werden. Die Reichen-Methode mag ihre Vorteile haben, aber die Nachteile sind nicht zu übersehen. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder die besten Chancen haben. Am Ende des Tages geht es nicht nur um Rechtschreibung und Grammatik, sondern um die Fähigkeit unserer Kinder, sich in der Welt zu behaupten. Und das ist etwas, was wir alle wollen, oder?

Daraus folgt, dass die angewandten Methoden beständig einer objektiven Evaluierung unterworfen werden müssen, um letztlich die bestmögliche Lehr-Kombination für unsere Grundschüler zu ermitteln. Und dabei schadet es überhaupt nicht, auch mal über den Tellerrand zu blicken und offen für Neues wie Phontasia zu sein.