Revolution im Klassenzimmer: Ein neuer Ansatz zum Lesen- und Schreibenlernen

Iglustudie 2019

Hast du dich jemals gefragt, warum trotz fortgeschrittener Bildungstechnologien die Lese- und Schreibfähigkeiten unserer Grundschulkinder nicht wesentlich besser werden? Die jüngsten PISA- und IGLU-Studien legen den Finger in die Wunde: Es ist höchste Zeit, die aktuellen Lehrmethoden kritisch zu hinterfragen. Der Kern des Problems liegt darin, dass zu früh mit der Vermittlung von Ausnahmen und komplizierten Wörtern begonnen wird, statt die Grundlagen der deutschen Sprache zu festigen. Doch drei Eltern aus der Technologieregion Karlsruhe haben nicht nur das Problem erkannt, sondern mit Phontasia und die Zauberworte auch einen Lösungsansatz entwickelt, der 2016 sogar von der TechnologieRegion Karlsruhe mit dem Innovationspreis NEO2016 ausgezeichnet wurde.

Ein Blick zurück, ein Schritt nach vorn

Nadine Pflaumer, Armin Zundel und Kay Berkling sind nicht nur besorgte Eltern, sondern auch Experten in ihren jeweiligen Feldern. Sie haben erkannt, dass die Art und Weise, wie unseren Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht wird, grundlegend überdacht werden muss. Der direkte Vergleich der Hefte ihrer Kinder und derer früherer Generationen offenbart deutliche Unterschiede in der Schreibfähigkeit. Aber anstatt bei der Erkenntnis stehen zu bleiben, haben sie „Phontasia und die Zauberworte“, jetzt Teil des weiterentwickelten „Phontasia“, ins Leben gerufen – ein Projekt, mit dem Potenzial, die Art und Weise, wie Lesen und Schreiben gelehrt wird, zu revolutionieren.

Die Macht der neuronalen Muster

Was Phontasia von traditionellen Lehrmethoden unterscheidet, ist der innovative Einsatz von Erkenntnissen aus der Hirnforschung. Die Grundidee ist einfach, aber effektiv: Durch das Trainieren regelmäßiger Sprachmuster können sich neuronale Muster im Gehirn der Kinder ausbilden und festigen. Diese neuronalen Netzwerke sind die Basis für das grundlegende Verständnis der Orthografie. Dieser Ansatz steht im krassen Gegensatz zu den herkömmlichen Methoden, bei denen Kinder oft mit Unregelmäßigkeiten und schwierigen Wörtern konfrontiert werden, ohne die Chance, solide neuronale Muster zu entwickeln.

Phontasia: Lernen mit Spaß und Technologie

Phontasia nutzt die Expertise seiner Gründer, um ein spielerisches Lernumfeld zu schaffen, das Kinder motiviert und gleichzeitig bildet. Nadine als Logopädin brachte 2016 ihre direkte Erfahrung mit Kindern und deren Lernschwierigkeiten ein. Armin, Geschäftsführer der Inline Internet Online Dienste GmbH, eines Spin-offs der Universität Karlsruhe (KIT), sorgte für die technologische Umsetzung des Spiels. Kay, eine Expertin für Gamification und Orthografieerwerb, setzte das Projekt in einer Art und Weise um, die Lernen für die Kinder so lustig und spannend wie möglich macht. Kay und Armin sind immer noch dabei und entwickeln Phontasia weiter.

Spielend lernen: die Methodik hinter Phontasia

Phontasia ist nicht einfach nur ein Spiel. Es ist ein durchdachtes Spieluniversum, das Kinder dazu ermutigt, die orthografische Struktur der deutschen Sprache zu entdecken und zu verstehen. Durch den Einsatz von Belohnungssystemen, spannenden Levels und direktem Feedback können Kinder ihr Wissen festigen und auf spielerische Weise erweitern. Ob durch die Anwendung beim Schreiben von Diktaten oder das kreative Erfinden eigener Wörter – Phontasia bietet vielfältige Möglichkeiten, die Fähigkeiten der Kinder zu fördern.

Ein Blick in die Zukunft

Das Team hinter Phontasia hat große Pläne. Sie wollen das Spiel nicht nur für alle 14 Level weiterentwickeln. Auch Anwendungen im Vorschulbereich, bei Lese- und Rechtschreibschwäche oder für Deutsch als Zweitsprache sind denkbar. Die Vision ist klar: eine Welt, in der das Erlernen der Rechtschreibung nicht länger eine Herausforderung, sondern eine spannende und bereichernde Erfahrung ist. Die Zusammenarbeit zwischen Praxis, Wissenschaft und Industrie, die dieses Projekt ermöglicht hat, zeigt, dass Innovation im Bildungsbereich möglich ist, wenn Experten ihre Kräfte bündeln.

Ein Aufruf zum Handeln

Was wir von Phontasia lernen können, ist, dass es Zeit ist, überholte Lehrmethoden zu überdenken und neue Wege zu beschreiten. Die Kombination aus spielerischem Lernen und fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen bietet eine vielversprechende Alternative zu traditionellen Ansätzen. Es ist ein Aufruf zum Handeln für Eltern, Lehrkräfte und Bildungspolitiker gleichermaßen, sich für eine Zukunft starkzumachen, in der jedes Kind die Freude am Lesen und Schreiben entdecken kann. Die Revolution im Klassenzimmer beginnt jetzt – seid ihr bereit, Teil davon zu sein?